Laborwerte von A-Z
Ferritin
Das Eisenspeichereiweiß Ferritin kommt überall im Körper vor, v. a. aber in der Leber. Seine Blutkonzentration spiegelt recht gut den Zustand der Eisenspeicher im Körper wider.
Normalbereich (Blut)
- Frauen: 15–250 g/l (laborabhängig)
- Männer: 20–500 g/l (laborabhängig)
Indikation
- Verdacht auf Eisenmangel, Überwachung von Risikogruppen
- Blutarmut (Anämie)
- Verdacht auf Eisenüberladung.
Ursachen erhöhter Werte
- Anämie bei chronischer Entzündung/ Tumoranämie
- Eisenüberladung infolge häufiger Bluttransfusionen oder bei Hämachromatose
- Leberschäden.
Ursachen erniedrigter Werte
Eisenmangel (mit oder ohne Anämie).
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Fibrin[ogen]spaltprodukte und D-Dimere
Fibrin[ogen]spaltprodukte (FSP) sind Eiweiße, die durch Spaltung des „Gefäßklebstoffs“ Fibrin bzw. seiner Vorstufe Fibrinogen bei der Auflösung von Blutgerinnseln (Fibrinolyse) entstehen. Die D-Dimere erlauben eine Differenzierung der FSP, weil sie nur durch Spaltung von Fibrin entstehen.
Normalbereich (Blut)
- Fibrin[ogen]spaltprodukte: < 1 mg/l (laborabhängig)
- D-Dimere: 20–150 µg/l (laborabhängig)
Ursachen erhöhter Werte
- Tiefe Beinvenenthrombose und andere Thrombosen
- Lungenembolie und andere Embolien
- Verbrauchskoagulopathie
- Gerinnsel auflösende Therapie (Lysetherapie)
- Operationen und andere Gewebeschädigungen
- Größere Entzündungen
- (Fortgeschrittene) Tumoren.
Fibrinogen
Fibrinogen ist als Gerinnungsfaktor (Faktor I) unabdingbare Voraussetzung für eine normale Blutgerinnung. Außerdem ist Fibrinogen an akuten Entzündungs- und Heilungsprozessen beteiligt (Akute-Phase-Protein).
Normalbereich (Blut)
1,5–3,5 g/l (4,4–10,3 mol/l)
Indikation
- Verdacht auf Gerinnungsstörung, insbesondere Fibrinogenmangel
- Kontrolle einer Gerinnsel auflösenden Therapie (Lysetherapie)
- Einschätzung des Arteriosklerose-Risikos im Rahmen eines entsprechenden Laborchecks.
Ursachen erhöhter Werte
- Vorübergehend: Entzündungen, Herzinfarkt, Tumoren, Verletzungen aller Art (auch medizinische Eingriffe)
- Dauerhaft: Wahrscheinlich erblich bedingt (Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
Ursachen erniedrigter Werte
- Leberschäden
- Krankhafte Aktivierung der Blutgerinnung (Verbrauchskoagulopathie)
- Gerinnsel auflösende Therapie (Lysetherapie).
Folsäure (Folat)
Das Vitamin Folsäure (Folat, FH4) wird mit der Nahrung normalerweise nur in knapp ausreichender Menge aufgenommen (Übersicht Vitamine). Ein Folsäuremangel bei Frauen erhöht jedoch das Risiko für Rückenmarkfehlbildungen beim Ungeborenen.
Normalbereich (Blut)
> 4 µg/l
Indikation
- Verdacht auf Folsäuremangel, z. B. bei megaloblastärer Anämie (Form der Blutarmut)
- Erhöhter Homozysteinspiegel, der am häufigsten durch einen Folsäuremangel verursacht ist.
Ursachen erhöhter Werte
Zu hohe Dosierung von Folsäure- bzw. Multivitaminpräparaten
Ursachen erniedrigter Werte
- Unausgewogene Ernährung
- Schwangerschaft, Stillperiode
- Chronische Darmerkrankungen, z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Einnahme von Medikamenten, die in den Folsäurehaushalt eingreifen.
Hinweise
Vor der Untersuchung darf der Patient 12 Stunden lang nichts essen.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
Das Hypophysenvorderlappenhormon FSH ist bei beiden Geschlechtern an der Steuerung der Fortpflanzung beteiligt: Bei der Frau führt es zur Reifung des Eifollikels und vermehrten Östrogenbildung in den Eierstöcken, beim Mann ist es unabdingbar für eine normale Spermienbildung (Übersicht Geschlechtshormone).
Normalbereich (Blut)
- Frauen vor den Wechseljahren: 2–20 U/l je nach Zeitpunkt im Menstruationszyklus
- Frauen nach den Wechseljahren: > 20 U/l
- Männer: 1,2–10,1 U/l
Indikation
- Frauen: Verzögert oder verfrüht einsetzende Pubertät, Zyklusstörungen, ungewollte Kinderlosigkeit, Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre
- Männer: Verzögert oder verfrüht einsetzende Pubertät, unzureichende Ausbildung oder Rückbildung der primären Geschlechtsmerkmale (Hypogonadismus), Unfruchtbarkeit.
Ursachen erhöhter Werte
- Frauen: Erkrankungen/Funktionsstörung der Eierstöcke (z. B. angeborene Fehlanlage, polyzystische Ovarien), (vorzeitiges) Einsetzen der Wechseljahre, Menopause
- Männer: Erkrankungen/Funktionsstörung der Hoden (z. B. angeborene Fehlanlage, erworbene Störung der Spermienproduktion).
Ursachen erniedrigter Werte
- Erkrankungen, z. B. Tumoren, von Hypothalamus oder Hypophyse
- Einnahme von Geschlechtshormonen (bei Frauen auch „Pille“)
- Magersucht.